Stress, Essverhalten und Fettzunahme

Kapitel 3

3. Warum steigt der Appetit bei chronischem Stress?

Chronisch erhöhtes Cortisol führt zu einer Kettenreaktion auf allen Ebenen:

  • Stoffwechsel,
  • Sexualhormone,
  • Hunger- und Sättigungsregulation,
  • Körperfettanteil und
  • Körperfettverteilung.

Dies hängt alles wie in einem Zahnradgetriebe miteinander zusammen.

Warum steigt der Appetit bei chonischem Stress?

Der appetitanregende Effekt von chronisch erhöhtem Cortisol folgt aus der Tatsache, dass Cortisol das Hormon Leptin senkt.

Leptin

Leptin ist ein Hormon, dass deinem Gehirn Auskunft über deinen

  • deinen Energiehaushalt und
  • deine Fettreserven gibt.

Seine Funktion besteht im Wesentlichen darin, dich vor dem Hungertod zu retten.

Entsprechend sinkt es normalerweise im Laufe einer Diät, was dich dazu bringen soll, mehr zu essen.

Leptin ähnelt in seiner Funktion und Wirkung stark dem Östrogen.

Beide:

  • senken Appetit,
  • steigern Sättigung,
  • steigern Stoffwechsel,
  • steigern Fettabnahme.

Beispiel PMS:

Der starke Heißhunger in der PMS ist auf die niedrigen Östrogenspiegel zurückzuführen. Analog kann man sich die Wirkung von Leptin auf den Appetit vorstellen.

Hinzukommt, dass Frauen leptinsensitiver als Männer sind (Woods et al. 2003).

Folgen des niedrigen Leptins durch chronisch erhöhtes Cortisol

→ Stoffwechsel ↓
→ T3 ↓
→ Neuropeptid Y ↑
→ Dopamin ↓
(Verbindung zum Belohnungssystem → Suchtverhalten, Wang et al. 2002).

Um nur einige Punkte zu nennen, die für sich wiederum weitere Kettenreaktionen in Gang setzen.

Neuropeptid Y

NPY ist ein Neurotransmitter, der ebenfalls u.a. an der Appetitregulation beteiligt ist.

NPY↑→ Appetit↑

Fazit

Obwohl du vielleicht noch jede Menge Körperfett mit dir herum trägst, führt dein chronischer Stress dazu, dass dein Gehirn Signale erhält, als würdest du hungern, sodass dein Appetit steigt.

Daher beobachtet man, dass chronisch erhöhtes Cortisol eine Leptinresistenz im Hirn verursachen kann (Kalra 2008).

Dies erklärt, warum Betroffene auch das Gefühl haben, dass alles immer schlimmer wird, sie sich oft wie ferngesteuert in ihrem Essverhalten fühlen und mehr zum emotionalem Essen neigen (reward-seeking bevhavior) egal, wie sie sich bemühen und disziplinieren.

Im Gegenteil.

Der mentale Druck macht alles nur schlimmer, weil es den Stress steigert.

Foto by George Pagan