Stress, Essverhalten und Fettzunahme

Kapitel 2

2. Akuter versus chronischer Stress

Die differenzierte Betrachtung von akutem vs. chronischem Stress ist wichtig, da sie eine unterschiedliche auf das Essverhalten haben.

“Stress” kann zu mehr oder weniger Appetit führen.

Es kommt darauf an.

akuter Stress → Appetit sinkt

chronischer Stress → Appetit steigt

Warum ist das so?

Dazu muss man sich ansehen, wie der Körper auf Stress reagiert.

Zunächst zu den verschiedenen Arten von Stressoren

physisch: z.B. Verletzungen, starke Hitze/Kälte…
chemisch: z.B. Sauerstoffmangel…
physiologisch: z.B. Training, Energiedefizit, Schlafmangel…
psychsich oder emotional: z.B. Angst, Trauer, Wut…
sozial: z.B. Beziehungsstress, einschneidende Lebensereignisse

Diese Stressoren können kurzfristig (akut) oder täglich (chronisch) sein.

Selbst auf Stressoren, die wir eigentlich als positiv bewerten (z.B. Training, Diät) erfolgt die gleiche physiologische Stressantwort.

Wie reagiert der Körper auf Stress?

Vereinfacht gesagt:

Auf akute Stressoren:

Aktivierung des Sympathikus, was schließlich zu einer Ausschüttung der Katecholamine Adrenalin & Noradrenalin führt (Fight or Flight).

Auf chronische Stressoren:

Ausschüttung von Cortisol über die HPA-Achse (hypothalamic-pituitary-adrenal-axis).

Sidenote:

Es gibt auch Hinweise das es bereits zu einer pränatalen Hyperaktivierung der HPA-Achse durch Stress kommen kann (Welberg/Seckl 2001).

Die Hyperaktivität der HPA-Achse ist auch für alle mit Trauma (z.B. Kindheit) relevant.

Daher ist hier oft ein Zusammenhang zwischen frühkindlichem Trauma ⇄ emotionales Essen/Übergewicht zu beobachten (auch wenn der Zusammenhang nicht kausal sein muss, weil das viel komplexer ist).

Wozu musst du das wissen?

Welche Hormone ausgeschüttet werden, entscheidet über die Auswirkungen auf deine Appetitregulation.

Zum merken:

Akuter Stress

→ Fight or Flight
→ Adrenalin/Noradrenalin
→ Appetit sinkt

Chronischer Stress

→ HPA
→ Cortisol
→ Appetit steigt

Foto by Gift Habeshaw