6. Gesundheitliche Risiken von Detox-Kuren
Es gibt viele Formen von Detox-Diäten. Problematisch sind vor allem die extremen Formen. Hier kann das extreme Kaloriendefizit, der Nährstoffmangel oder eine Überdosierung von Nahrungsergänzungsmitteln, Abführmitteln oder Diuretika tatsächlich Schaden anrichten.
Extremes Fasten kann zu Protein- und Vitaminmangel, einer Dysbalance im Elektrolythaushalt, Laktatazidose bis hin zum Tod führen (42).
In den 1970ern starben 60 Menschen durch die “Last Chance Diet”. Einer Hungerkur, bei der ausschließlich flüssiges Eiweiß getrunken werden sollte. Das Eiweißprodukt wurde aus billigen Eiweißquellen hergestellt, war unausgewogen und hatte daher eine geringe Wertigkeit. Insgesamt lieferte dieser Shake nur 400 kcal/Tag (43).
Die “Last Chance Diet” war zwar keine Detox-Kur in dem Sinne, dennoch sind einige Detox-Diäten ähnlich konzipiert und nehmen ebensolche Ausmaße an.
Bislang hat die EU in ihrem Health and Nutrition Claims Register einige bekannte Substanzen auf den Index gesetzt, der Herstellern verbietet, mit den angeblichen Detoxeigenschaften zu werben. Darunter befindet sich grüner Kaffee, Grapefruit und Taurin (44).
Dennoch fehlen nach wie vor Hunderte von Substanzen, die missbräuchlich genutzt werden. Zudem nutzen Hersteller die großzügigen rechtlichen Schlupflöcher und vermarkten ihre Produkte einfach mit anderen Werbebegriffen.
Ein weiteres Problem ergibt sich daraus, dass heutzutage einfach alles im Internet zu finden ist und es schwer bis unmöglich ist, dies zu regulieren.
Detox-Diäten, -Kuren und -Protokolle finden sich dort zuhauf und diese können erheblichen Schaden anrichten. So existiert bspw. eine Fallbeschreibung eines Jungen, der sich von seinem Drogenkonsum mit einer Detox-Kur, die er im Internet gefunden hatte, entgiften wollte und dadurch ein Serotoninsyndrom entwickelte (45).