Stress, Essverhalten und Fettzunahme

Kapitel 7

7. Was machst du nun mit all dem Wissen?

Tja, damit wären wir bei dem eigentlichen Problem angekommen, denn das Wissen allein ändert nichts.

Denn der Stressteufelskreis wird nicht nur durch offensichtliche Stressoren durch Arbeit & Co aufrechterhalten.

Auch unsere Reaktion auf Stressoren ist entscheidend und diese hängt von der individuellen Prägung ab (Stichwort Neuroplastizität).

Die physiologische Stressantwort auf einen Stressor ist stets die Gleiche.

Ob du gerade mit einem wilden Tier kämpfst, trainierst, dich mit deinem Partner streitest oder frustriert bist, weil du dich zu dick fühlst, macht keinen Unterschied.

Im Körper passiert exakt das Gleiche.

Allein gedankliche Diät-Restriktionen erhöhen den Cortisolspiegel (McLean et al. 2001).

Konsumiere also nur lang genug das gegenwärtige Massenmarkt Fitnessmarketing und falle auch noch darauf rein, wenn du ohnehin schon zum emotionalem Essen neigst und deine HPA-Achse explodiert.

Hier wären eigentlich Maßnahmen notwendig, zu denen die wenigsten bereit sind, geschweige denn in der Lage sind.

🕊Es würde bedeuten, sich von toxischen Menschen zu trennen.
🕊Es würde bedeuten, Gewohnheiten zu ändern.
🕊Es würde bedeuten, öfters Nein zu sagen.
🕊Es würde bedeuten, Kontrolle abzugeben.
🕊Es würde bedeuten, sich von Konditionierungen zu lösen.
🕊Es würde bedeuten, sich stets auf eine Sache zu fokussieren.
🕊Es würde bedeuten, sich nicht mit seinen Gedanken und Gefühlen zu identifizieren.
🕊Es würde bedeuten, stets präsent, statt in der Vergangenheit oder Zukunft zu leben.
🕊Es würde bedeuten, nicht auf alles, das einem widerfährt, zu reagieren.
🕊Es würde bedeuten, Anspannungs- und Entspannungsphasen zu alternieren.
🕊Es würde bedeuten, seinen medialen Konsum drastisch zu reduzieren oder ganz zu beseitigen.
🕊Es würde bedeuten Ruhe und Stille auszuhalten.
🕊Es würde bedeuten, nicht mehr gefallen zu wollen.
🕊Es würde bedeuten, den Fokus von außen nach innen zu richten.
🕊Es würde bedeuten, zu fühlen, was einem gut tut und was nicht und entsprechend zu handeln.
🕊Es würde bedeuten, erst an der eigenen physischen und psychischen Gesundheit zu arbeiten.

Wer macht das schon?
Wer kann das schon?

Wenn all das erfüllt ist, folgt die äußerliche Veränderung von allein, i.S.v. mens sana in corpore sano.

Unser Körper ist dafür gemacht, mit temporären Stressoren wie Flucht-und Kampf Situationen fertig zu werden. Aber nicht dafür 24/7 zu kämpfen oder flüchten.

Welcher Fitnessinfluencer influenced sowas?
Welche Infografik erklärt das?
Welche Diät lehrt das?
Welcher Trainingsplan beinhaltet das?
Welche Pille oder Pulver beinhaltet das?

Und dennoch dreht sich in der Massenmarkt-Fitnesswelt alles darum.
Das ist auch nicht Sinn und Zweck.
Das ist Business.

Und das Business funktioniert sowohl für die Angebots- als auch die Nachfrageseite so gut, weil es so viel einfacher ist, Symptome zu betäuben, als Ursachen zu beheben.

Foto by Nick Fewings