Die Quadratur des Kreises der „Wenn dann“ Zufriedenheit

Ein Fallbeispiel

Solang du auf das
“Wenn dann…” wartest,
verpasst du das Hier im Jetzt zu leben,
drehst dich im Kreis des
“Warum immer ich…?”
und resignierst schließlich im
“War ja klar, immer ich.”


Zufriedenheit resultiert nicht aus
der Erwartung dessen,
was werden soll und noch nicht ist,
als vielmehr aus der Akzeptanz dessen,
was ist,
unabhängig davon,
wie es war, werden wird und noch nicht ist.

Die Quadratur des Kreises der „Wenn dann“ Zufriedenheit

Ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt, denn irgendetwas passiert in unserer zivilisierten Wohlstandsgesellschaft, der es immerhin noch gut genug geht, Lebenszeit am Handy hängend verbringen zu können und sich von Fremden durch Werbung beeinflussen zu lassen für Dinge, die man nicht braucht, doch die ein schöneres Leben und einfache Lösungen für gravierende Probleme, die keine sind, versprechen.

Solang wir diesen Luxus genießen können, sollten wir uns fragen, wovon wir unsere Zufriedenheit eigentlich abhängig machen bzw. ob ein Perspektivenwechsel nicht vielleicht Licht ins Dunkel der Unzufriedenheit bringt.

Ich nehme die letzten Jahre einen traurigen Trend wahr, der vielleicht logische Konsequenz einer Welt ist, die Wert auf Werte legt, die objektiv gesehen wertlos sind:

Chronische Unzufriedenheit.

Immer mehr und immer mehr, doch nie (gut) genug.

Wenn ein Problem gelöst ist, taucht wie aus dem Nichts das Nächste auf.

Es geht nicht darum, sich etwas schönzureden!!!

Es geht darum, genau zu prüfen, wo man Kontrolle abgibt, welche Geschichten man sich eigentlich selbst erzählt und ob diese Geschichten wirklich so eine Tragweite haben, dass man erst zufrieden sein kann, wenn das „Wenn dann“ dann endlich eingetreten ist.

Manchmal relativiert sich auch vieles, wenn man sich bewusst macht, dass man eigentlich Kontrolle abgibt, wenn man etwas kontrollieren will, das nicht kontrollierbar ist.

Erwartungen schaffen Abhängigkeit.

Erwartungen führen zu einem SOLL vs. IST Vergleich, dessen Differenz in Frust resultiert.

Im Coaching muss ich immer öfter erklären, dass es auch mal nicht so gute Tage im Leben gibt, dass es normal ist, wenn nicht immer alles gut läuft und man sich nicht immer toll fühlt oder man sich auch mal anstrengen muss.

Denn inzwischen verunsichert es Menschen bereits, wenn Pläne nicht nach Plan laufen, Erwartungen nicht erfüllt werden, man mal schlecht schläft, sich nur gut, statt überragend gut fühlt, man nicht alles sofort haben kann, nicht alles beim 1.Versuch klappt und manches im Leben eben schwierig und unangenehm ist.

Also bitte die Scheuklappen ablegen, die eigene Perspektive überdenken. und sich in Dankbarkeit üben.

Dankbarkeit macht übrigens auch attraktiv, ohne, dass man dafür auf etwas verzichten muss.


Ein Fallbeispiel

Die folgende Unterhaltung ergab sich mit einer Followerin durch eine Instagram Umfrage zur Zufriedenheit mit sich selbst und dem eigenen Leben…


Die Frage …

Hast du das Gefühl gerade das Leben zu leben, das du leben willst und der Mensch zu sein, der du sein willst oder merkst du, dass etwas nicht so ist, wie du es eigentlich willst oder etwas fehlt?



Die Antwort …


“Es ist nicht so wie ich will, was aber keine intrinsischen Ursachen hat. Aufgrund der Pandemie ist das Reisen und auch das Besuchen von Freunden und Familie aktuell nicht so möglich. Uni muss ich auch erst beenden bevor ich in meinen Beruf so richtig starten kann, das kann ich so nicht weiter beschleunigen. Es gibt eins, zwei Sachen die ich an mir selbst bzw. meinem Verhalten ändern möchte, aber das weiß ich schon länger und arbeite aktiv daran.”



Die Erkenntnis …

Anna:

“Du kannst also erst zufrieden sein, wenn die äußeren Umstände für dich stimmen?”

“Nein, das nicht – aber ich mag das System Uni nicht und bin daher mit diesem doch sehr großen Aspekt in meinem Leben nicht zufrieden. Aber es ist der Weg zu meinem Ziel, ein Beruf mit dem ich zufrieden bin. Von daher versuche ich, es hinzunehmen und meine Privilegien zu sehen, aber komplett zufrieden bin ich dennoch nicht, falls das irgendwie Sinn ergibt. Ich bin nicht unzufrieden aber so wirklich zufrieden aktuell eben auch nicht. Wobei deine Frage gerade wieder mal angestoßen hat, dass das ja eigentlich von innen kommt oder man etwas tun sollte, wenn man nicht zufrieden ist – und auch wenn ich jetzt nichts am reisen ändern kann, virtuell Freunde sehen wäre dann ja doch möglich.. schön wie sicher ich in meiner Antwort war und dann jetzt doch nochmal reflektiere und erkenne, dass die Situation eventuell doch anders ist.”


Anna:

Deine Antwort impliziert eben ein „Wenn, dann…“ , was bedeutet, dass du Erwartungen an äußere Umstände hast. Damit überträgt du die Entscheidung zufrieden zu sein, an etwas, das du oft eh nicht ändern, kontrollieren und voraussagen kannst. Das schafft Abhängigkeit und damit bist du unfrei.

Wenn du frei bist, kannst du quasi immer zufrieden sein.

Das passt zu dem Post von heute. Du schreibst bestimmten Dingen im Außen eine subjektive Bedeutung zu. Wenn du die Bedeutung änderst oder aufhebst, löst sich auch die Abhängigkeit.


Du kannst äußere Umstände oft nicht kontrollieren, doch entscheiden, wie du darauf reagierst.

Wenn du die Bedeutung rausnimmst und deine Reaktion änderst, wirst du merken, dass du deine Zufriedenheit sehr wohl selbst in der Hand hast.

Ich erlebe das ständig. Egal wie toll das Leben bei manchen läuft, egal wie viele Probleme gelöst werden, sie finden immer einen Grund unzufrieden zu sein.”


“Und erneut ein Brett vor dem Kopf deutlich gemacht. Jetzt muss ich es nur noch zerschlagen. Danke Anna. Deine Arbeit ist echt so so wichtig und sinnvoll!”


Foto by Thought Catalog