Wir folgen und abonnieren.
Wir liken und swipen.
Wir lovebomben und gaslighten.
Wir löschen und blockieren.
Wir connecten und disconnecten.
Wir digitalisieren,
skalieren,
analysieren,
optimieren,
monetarisieren,
konsumieren und globalisieren.
Wir verbinden uns digital, ohne uns real zu binden.
Wir führen digitale Monologe, ohne reale Dialoge.
Wir ändern unseren Lebensstil, ohne unser Leben zu ändern.
Wir sammeln Freunde, ohne die Menschen zu kennen.
Wir verändern unsere Form, ohne den Inhalt zu ändern.
Wir wollen schön von außen aussehen, ohne nach Innen zu sehen.
Wir wollen den Schein, ohne die Substanz.
Wir wollen die Hülle, ohne den Inhalt.
Wir wollen die Geschichte, ohne das Erleben.
Wir wollen das Positive, ohne das Negative.
Wir wollen Licht, ohne den Schatten.
Wir wissen, was bei anderen los ist, ohne zu wissen, was bei uns selbst los ist.
Wir lassen uns beeinflussen, ohne Einfluss auf uns selbst zu haben.
Wir lassen uns Geschichten erzählen,
ohne unsere eigene Geschichte zu verstehen.
Wir wollen Ehrlichkeit, ohne selbst ehrlich zu uns und anderen sein.
Wir wollen wissen, ob wir jemanden vertrauen können,
ohne uns selbst vertrauen können.
Wir wollen wissen, ob wir jemanden gefallen,
ohne dass wir uns selbst gefallen.
Wir wollen wissen, ob man uns liebt,
ohne uns selbst und andere zu lieben.
Wir wollen konsumieren, ohne zu investieren.
Wir wollen nehmen, ohne zu geben.
Wir wollen haben, ohne zu warten.
Wir wissen so viel und verstehen so wenig.
Wir bleiben stehen und sind doch getrieben.
Wir werden immer schneller und erschaffen immer weniger.
Wir sind frei und doch gefangen.
Wir werden älter und leben weniger.
Wir haben so viel gemeinsam und sind doch oft einsam.
Wir haben so viel und doch so wenig.
Wir wollen so viel und tun so wenig.
Wir haben alles und doch nichts.