Warum gibt es eigentlich keinen Proteinbrokkoli?

Die folgenden Fragen sollen lediglich zum Nachdenken anregen, zumindest eine Ahnung für die Komplexität eines Themas geben, das in der Coachingpraxis häufig zu beobachten ist, in der Hoffnung ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Essverhalten in der freien Wildbahn differenzierter und individuell zu betrachten ist.

Es geht hierbei nicht um Wertung, Dämonisierung und Absolutheitsaussagen, sondern darum, einige Perspektiven auf ein Problem aufzuzeigen, das in der Praxis vor allem bei Menschen, mit Binge Eating und einer ganzen Reihe an kompensatorischer Verhaltensweisen zu beobachten ist.

Wichtig hierbei also Korrelation ≠ Kausalität!

Foto by Nathan Dumlao



Warum gibt es eigentlich keinen Proteinbrokkoli?

Kann mir jemand erklären, warum die typischen hälsi low calorie, high protein Fitnessprodukte zufälligerweise immer Imitate beliebter Triggerfoods sind, bei denen sich oft Menschen mit essgestörtem Verhalten und Essstörungen nur schwer zügeln können?



Kann mir jemand erklären, warum diese Fitnessprodukte zufälligerweise die gleichen Eigenschaften besitzen, wie die Nahrungsmittel, die Menschen typischerweise schnell überessen und zu denen sie beim emotionalen Essen und Binge Attacken greifen?

  • süß,
  • salzig, 
  • geschmacksintensiv, 
  • Geschmacksrichtungen und -kombinationen, die in Lebensmitteln, die nicht aus Fabriken kommen, nicht vorkommen, 
  • knusprig, 
  • teigig, 
  • cremig, 
  • sehr schnell in großen Mengen zu essen, kauen, herunter schlingen… 

Kann mir jemand erklären, warum zufälligerweise Menschen, die zu Binge Eating und emotionalem Essen neigen, bei Anfällen nicht zu diesen kalorienreduzierten Imitaten, sondern den originalen Kalorienbomben greifen, um nicht zumindest den Kalorienexzess im Rahmen zu halten, vor dem sie Angst haben?

Kann mir jemand erklären, warum diese Triggerfood-Imitate zufälligerweise oft voll, aber nicht satt machen?

Kann mir jemand erklären, warum zufälligerweise Menschen mit Binge Eating oft davon berichten, dass Proteinriegel & Co, Binge Attacken bei ihnen triggern?

Kann mir jemand erklären, warum diese Produkte zufälligerweise gern von Menschen in großen Mengen konsumiert werden, die Angst vor den originalen Nahrungsmitteln und Rezepten haben, zu Schwarz Weiß Denken neigen, oft ein essgestörtes Verhalten, Essstörungen und ein negatives Selbstbild haben, die zu “Immer mehr und immer mehr” neigen, die behaupten kein Hunger- und Sättigungsgefühl zu haben und die sich zeitlich und gedanklich viel mit Essen beschäftigen?

Kann mir jemand erklären, warum diese Produkte zufälligerweise von Menschen in großen Mengen konsumiert werden, die eine ganze Reihe an Kompensationsmechansimen in vielen Bereichen ihres Lebens aufweisen?

Kann mir jemand erklären, warum diese Triggerfood-Imitate zufälligerweise nicht dabei helfen, die Angst vor dem Zunehmen und dem Kontrollverlust beim Essen zu mindern, den Umgang mit Triggerfoods zu lernen, doch vielmehr dabei helfen kompensatorisches Verhalten rund um Essen aufrecht zu erhalten?

Kann mir jemand erklären, warum das Marketing dieser Produkte zufälligerweise stets dem gleichen Muster folgt:

  • Imitate bekannter & beliebter “Triggerfood” Marken oder Rezepte,
  • Anglizismen für die Produkt- und Rezeptbezeichnungen, 
  • Rezepte mit Fotos, die Appetit triggern
    (Nahaufnahmen, explizite Darstellung cremiger Konsistenzen),
  • bunte Farben, Filter, Deko, inszenierte Anrichtung, 
  • nackte Haut, trainierter, fröhlicher Menschen, die sich dabei filmen & inszenieren (lassen), wie sie genussvoll die Gerichte & Produkte verzehren durch die sie selbst Geld verdienen.

Kann mir jemand erklären, warum es zufälligerweise keinen Proteinbrokkoli gibt?

Foto by Vinicius Löw