Ohne, dass ich es habe so kommen sehen, spielen zwischenmenschliche Beziehungsmuster für meine Arbeit eine wesentliche Rolle.
Je mehr man über Ernährungspsychologie weiß, desto logischer ist diese Entwicklung auch.
Das Leben eines erwachsenen Menschen ist nichts anderes als eine Reflektion all dessen, was sein/ihr Gehirn geprägt hat.
Menschen kommen i.d.R. nicht mit Essstörungen, dem Wunsch wie Fitnessbarbie auszusehen oder einem selbstverletzendem Verhalten, egal in welchem Kontext, auf die Welt.
Irgendetwas muss also zwischen Geburt und Status quo passiert sein, dass ein Mensch immer wieder etwas tut, was ihm/ihr schadet.
Dies ist dann logischerweise ein Muster, das sich in vielen Lebensbereichen äußert, denn es ist eine Reflektion des Selbstbildes.
Im Kontext von Beziehungen:
- Wie soll jemand, der bereit ist sich selbst weh zu tun, auch um den Preis, der eigenen physischen und psychischen Gesundheit, “gesunde” Beziehungen führen?
- Wie soll jemand, der sich selbst ablehnt, die Partner wählen, die ihn/sie um seiner/ihrer selbst Willen liebt?
- Wie soll jemand, der seine/ihre Bedürfnisse nicht wahrnehmen und kommunizieren kann, einen Partner wählen, der/die an den Bedürfnissen des anderen interessiert ist?
- Wie soll jemand, dem die Meinung anderer wichtiger ist, als die eigene, Partner wählen, die konfliktfähig sind und die Meinung anderer respektieren, auch wenn diese von der eigenen abweicht?
- Wie soll jemand, der/die sich selbst frohlügt, um alten Schmerz zu vermeiden, einen Partner wählen, der/die auch in Situationen mit Konfliktpotenzial, ehrlich ist.
Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand,
- der/die sich selbst nicht kennt,
- sich selbst schadet,
- sich selbst stets unterordnet,
- auf alles im Außen reagiert und
- nach Innen gar kein Zugang hat,
toxische Menschen in sein/ihr Leben holt, ist sehr hoch.
Welche Menschen, ein Mensch in seinem Leben versammelt, ist Spiegel seiner selbst.
Wo das alles herkommt und was in der Vergangenheit war, ist dabei gar nicht mal so relevant.
Es hilft das eigene Muster zu verstehen, doch Schuldzuweisung oder Opferrolle führen nur dazu, dass die-/derjenige weiter in der Vergangenheit statt Gegenwart lebt.
Wer stets im
“Immer ich…”
“War ja klar, dass mir das passiert…”
“Ich werde immer ausgenutzt…”
“Alle Männer sind scheiße…”
“Alle Frauen sind scheiße…!”
lebt, sieht nicht den kleinsten gemeinsamen Nenner:
Sich selbst.
Die Menschen, die jetzt in deinem Leben sind, hast du dir jetzt ausgesucht.
Solang du deine Vergangenheit oder wen auch immer dafür verantwortlich machst, hast du nicht verstanden, dass du inzwischen kein kleines abhängiges Kind mehr bist, sondern selbst “ja” und “nein” sagen kannst, ohne Konsequenzen zu befürchten.
Wenn du “Ja” zu etwas oder jemanden sagst, das/der/die dir schadet, hast DU das zugelassen.
Was tun?
Deine Mitmenschen sind ein Spiegel deiner selbst.
Du entscheidest, was du zulässt und was nicht.
Wenn du also unzufrieden mit deinen Beziehungen bist, musst du erst selbst sein und leben, was du von anderen erwartest.
Glaubst du, jemand, der selbst Ehrlichkeit, Authentizität, Respekt, Treue etc. lebt, hat Respekt vor Menschen, die das nicht tun und lässt sie in sein/ihr Leben?
Du willst Ehrlichkeit?
Dann sei ehrlich.
Du willst bedingungslos geliebt werden?
Dann liebe bedingungslos.
Du willst Intelligenz?
Dann kümmere dich um deinen Gehirn.
Du willst Treue?
Dann sei treu.
Du willst Empathie?
Dann sei empathisch.
Du willst Verständnis?
Dann zeige Verständnis.
Du willst Selbstreflektion?
Dann sei selbstreflektiert.
Du willst Respekt?
Dann habe Respekt.
Selbsttest
Lebst du wirklich all das selbst, was du von anderen für dich erwartest?
Wenn du das Gefühl hast, dass dir immer wieder Menschen begegnen, die dir all das nicht geben, dann liegt das daran, dass du es selbst nicht lebst ohne es zu merken.
Würdest du das tun, würdest du Menschen, die diese Werte nicht leben, leicht identifizieren und als unangenehm empfinden.
Ein Mensch, der diese Werte lebt, lässt aus gesundem Selbstschutz, keine Menschen in sein Leben, die diese Werte verletzen.
Die Menschen in deinem Leben reflektieren, wie gut du dich selbst wahrnehmen und beschützen kannst.
Wie soll jemand, der wirklich empathisch und selbstreflektiert ist, kompatibel mit jemanden sein, der das Gegenteil ist?
Wenn du dich selbst für empathisch, selbstreflektiert und intelligent hältst, du aber immer wieder den gleichen Fehler machst, manifestierst du ein Muster.
Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du dich selbst verzerrt wahrnimmst bzw. dein Verhalten derart rationalisierst, sodass du etwas in dir nicht sehen musst, das schmerzhaft sein könnte.
Solang du das tust, wirst du den Schmerz, den du im Inneren vermeidest, über das Außen kompensieren und so dennoch Schmerz erfahren.